Erziehung kann wunderschön sein – aber auch herausfordernd, überfordernd, einsam. Zwischen Schlafmangel, Trotzphasen, Schulstress und der ständigen Sorge, „alles richtig zu machen“, geraten viele Eltern an ihre Grenzen. Doch Überforderung in der Erziehung ist kein persönliches Versagen – sondern ein Hinweis darauf, dass wir Unterstützung brauchen. Und die dürfen wir uns holen.
Warum Eltern sich manchmal überfordert fühlen
Kinder bringen Bewegung in unser Leben – emotional, körperlich und organisatorisch. Sie fordern uns heraus, wachsen an uns, spiegeln uns. Und das bedeutet:
-
Dauerhafte Verantwortung – rund um die Uhr, ohne Pausen.
-
Hoher Erwartungsdruck – von außen (Familie, Gesellschaft, Social Media) und von innen (der Wunsch, alles „richtig“ zu machen).
-
Kaum Zeit für sich selbst – Selbstfürsorge bleibt oft auf der Strecke.
-
Individuelle Herausforderungen – ob durch besondere Bedürfnisse des Kindes, Konflikte in der Familie oder eigene biografische Belastungen.
Es ist ganz normal, dass man dabei an seine Grenzen kommt. Entscheidend ist, wie man damit umgeht.
Hilfe holen ist stark - nicht schwach
Viele Eltern scheuen sich, um Hilfe zu bitten. Sie denken: „Andere schaffen das doch auch.“ Oder: „Ich will nicht versagen.“ Doch gerade das Gegenteil ist der Fall: Wer sich Unterstützung sucht, übernimmt Verantwortung – für sich selbst und für das Kind.
Hilfe kann viele Formen haben:
-
Austausch mit anderen Eltern: In einer Eltern-Kind-Gruppe oder einem offenen Gespräch mit Freunden merken wir oft: Wir sind nicht allein.
-
Beratung durch Fachkräfte: Ein Elterncoaching kann helfen.
-
Therapeutische Begleitung: Wenn alte Wunden aus der eigenen Kindheit hochkommen oder Konflikte eskalieren, kann psychologische Unterstützung entlasten.
-
Konkrete Entlastung im Alltag: Großeltern, Babysitter, Haushaltshilfen oder flexible Betreuungsangebote schaffen Freiräume für Regeneration.
Woran erkenne ich, dass ich Hilfe brauche?
Es gibt keine „Checkliste“, aber mögliche Warnsignale können sein:
-
Du bist ständig gereizt, übermüdet oder erschöpft.
-
Du fühlst dich alleine gelassen oder überfordert.
-
Du merkst, dass Konflikte mit deinem Kind eskalieren.
-
Du hast Schuldgefühle, Versagensängste oder verlierst die Freude am Familienleben.
-
Du wünschst dir einfach mal jemanden, der zuhört und versteht.
Wenn du das spürst: Bitte warte nicht, bis es „nicht mehr geht“. Hilfe darf vorbeugend sein – nicht erst in der Krise.
Du musst das nicht alleine schaffen!
Erziehung ist keine Einzeldisziplin. Sie war nie dafür gedacht, dass ein Mensch alles allein tragen muss. Wir brauchen Gemeinschaft, Austausch, Impulse, Unterstützung. Und das ist keine Schwäche – das ist Menschlichkeit.
Wenn du merkst, dass dir alles zu viel wird: Sprich mit jemandem. Geh den ersten kleinen Schritt. Es gibt Menschen und Stellen, die für dich da sind.