Erziehen ohne Schreien: Wie wir unsere Kinder liebevoll durch den Alltag begleiten können

Stressige Morgen, Trotzanfälle im Supermarkt, Geschwisterstreit kurz vor dem Abendessen – der Alltag mit Kindern kann manchmal ganz schön anstrengend sein. In solchen Momenten passiert es schnell: Die Stimme wird lauter, der Ton schärfer – und ehe wir uns versehen, haben wir geschrien. Danach kommt oft das schlechte Gewissen. Aber es gibt gute Nachrichten: Erziehen ohne Schreien ist möglich – nicht perfekt, aber Schritt für Schritt.

 

Warum schreien wir überhaupt?

 

Eltern schreien in der Regel nicht, weil sie "böse" sind. Wir schreien, weil wir überfordert sind, müde, angespannt – oder weil wir selbst als Kinder erlebt haben, dass Konflikte laut ausgetragen wurden. Schreien ist meist ein Ausdruck von Hilflosigkeit – nicht von Stärke. Das Gute daran: Wenn wir das erkennen, können wir bewusst etwas verändern.

 

Was passiert mit Kindern, wenn wir schreien?

 

Kinder erleben Schreien oft als Verlust von Sicherheit. Selbst wenn es nur laut wird und keine Beleidigungen fallen, fühlen sie sich schnell klein, überfordert oder sogar bedroht. Dauerhaftes Schreien kann die Bindung schwächen und das Verhalten des Kindes verschlechtern – aus Angst, nicht verstanden zu werden.

 

7 Strategien für eine Erziehung ohne schreien

1. Eigene Stressoren erkennen

Was bringt dich regelmäßig an deine Grenzen? Weniger Perfektionismus, mehr Pausen und das Zulassen eigener Gefühle sind der erste Schritt. Du darfst überfordert sein – aber du musst nicht im Affekt reagieren.

2. Pausen einbauen

Wenn du merkst, dass deine Wut hochkocht: Atme tief durch, verlasse kurz den Raum oder zähle bis zehn. Das klingt banal – ist aber hochwirksam.

3. Vorwarnungen statt Explosionen

Statt plötzlich zu schreien, wenn das Zimmer wieder chaotisch ist, hilft: "Ich sehe, du hast noch nicht aufgeräumt. In fünf Minuten möchte ich, dass du beginnst." Klare Erwartungen, ruhig formuliert, sind oft effektiver als laute Befehle.

4. Gefühle benennen

Auch Eltern dürfen Gefühle zeigen: "Ich bin gerade sehr wütend, weil ich mich nicht gehört fühle." So lernen Kinder gleichzeitig einen gesunden Umgang mit ihren eigenen Emotionen.

5. Körperliche Nähe suchen

Oft reicht ein Blick, eine Berührung oder ein Umarmen, um ein aufbrausendes Kind zu beruhigen – ohne Worte. Nähe wirkt oft besser als Lautstärke.

6. Regeln gemeinsam festlegen

Wenn Kinder bei der Entwicklung von Familienregeln mitsprechen dürfen, sind sie eher bereit, sich daran zu halten. "Wie schaffen wir es gemeinsam, pünktlich loszukommen?" schafft Kooperation statt Machtkampf.

7. Sich entschuldigen – echt und ohne Drama

 

Wenn es doch passiert ist: Entschuldige dich. Nicht als Schwäche, sondern als Vorbild. Kinder lernen so, dass Fehler erlaubt sind – und wie man Verantwortung übernimmt.

 

Erziehen ohne Schreien heißt nicht, immer ruhig zu sein oder keine klaren Grenzen zu setzen. Es bedeutet, bewusst und respektvoll zu handeln, auch – und gerade – in herausfordernden Momenten. Perfekte Eltern gibt es nicht. Aber es gibt bewusste Eltern, die sich auf den Weg machen. Und das ist schon ein riesiger Schritt.

 

Du möchtest tiefer einsteigen?

 

Dann laden wir dich herzlich zu unserem kostenlosen Webinar am 26.5.25 um 20.30 Uhr ein:
„Bedürfnisorientierte Erziehung ohne Burnout“

 

In diesem Live-Webinar erfährst du:

  • Wie du in stressigen Situationen ruhig und klar bleiben kannst

  • Wie du die Bedürfnisse deines Kindes erkennst – ohne dich selbst zu verlieren

  • Praktische Tools für einen entspannten Familienalltag

  • Raum für deine Fragen & Austausch mit anderen Eltern